IRGENDWIE, IRGENDWO, IRGENDWANN - DIE 80ER |
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Jahr: 1999
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Die 80er also. Oh Gott! Lasst mich bitte weiterschlafen.
Jetzt aber nicht unfair werden! Auch in diesem trostlosen Jahrzehnt mussten
Menschen ihre Jugend zubringen und die kommen hier zu Wort. Aha, Campino von
den Toten Hosen fand´s sogar richtig Klasse. Kein Wunder, als Amateur
rein ins Jahrzehnt, als Laie wieder raus, aber dafür mehrfacher Millionär.
Da machen Philip Meinholds (28) Schulerinnerungen schon mehr Spaß:
Unentschlossen zwischen Poppern, Ökos und Grufties tendierend, kaufte er
sich erstmal die Platte "Zwische Salzjebäck un Bier" von der Politrockband
BAP!? Ja, so wurden die 1984 eingestuft. In seiner Klasse damals gab
es nur einen, der bei einer Testwahl SPD gewählt hatte. Hoho! Politisch voll
auf der Höhe, diese Popper. Aber die waren ja eigentlich auch nur
Tanzschulenrenaissance, mit ihren Helden Spandau Ballet und Wham!
und ihren Bundfaltenhosen nebst doofem Stoffgürtel.
So langsam macht das Buch richtig Spaß. Kerstin Topp geht in ihrem Beitrag der Frage nach, wie es zu solch unschönen Trends wie der grässlichen "Moon Washed Jeans" kommen konnte, die mit ihrem Marmordekor an entsprechende DDR-Produkte denken ließ. Sie konstatierte bei sich aber auch eine starke Orientierungslosigkeit aufgrund der rasch wechselnden Moden. Hier hat sich also wenig geändert. Bodybuilding-Klitschen nannten sich fortan Studios, Muscle-Shirts und Conan waren angesagt (nicht bei allen!). Damals wurde wohl auch der nicht auszurottende Jogginghosenfimmel deutscher Männer geboren und die Kinderchen fingen an, richtig Geld zu kosten. Bei einem Jahrzehnt, das mit John Lennons Ermordung und Kohls Wahl
eingeläutet wurde, ist wohl eine Portion Misstrauen gestattet. Aber, und das
zeigen die hier versammelten Artikelchen von den Ärzten, Oliver Kalkofe u.a.,
es war schon einiges los. Immerhin wurde die CD erfunden und dann fiel am
Ende auch noch die Mauer. Nicht schlecht, oder? --Ravi Unger |
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